Regenfahrt zum Geisterberg und weiter bis Mandalay
Das Wetter hat sich heute morgen noch weiter verschlechtert. Dicke Regenwolken hängen über dem Land, und das mitten in der Trockenzeit! So ist unsere Fahrt zum Geisterberg Mt. Popa irgendwie passend. Nach 2 Stunden Fahrt erreichen wir den Felsen, auf dem die den Geistern gewidmeten Pagoden einer Burg gleich thronen. Geister heißen hier "Nats", von denen gibt es ganze 37. Jeder Geist hat eine Geschichte. Alle 37 geistern irgendwie gut oder böse in Birmas Landschaft herum. Also müssen die Bewohner des Landes sich die bösen Geister fernhalten (vorwiegend mit Geldopfern) oder die guten Geister zum Freund machen (vorwiegend mit Geld). Interessanterweise glaubt auch unser christliche (katholische?) Fahrer Gabriel an diese Geister, obwohl das eher Sache der Buddhisten ist. Aber so ist das in Birma, jeder macht sein Ding, bastelt sich seine Weltsicht, seinen Glauben und seine Götter zusammen. Keine Ahnung, wie die Einheimischen zu Agnostikern wie uns stehen, wir haben es nicht erfragt. Wahrscheinlich muss man an irgendwas Übersinnliches glauben- und gut isses. Ach ja, wir kletterten natürlich zum Berggipfel hinauf, schön barfuß wie erwünscht, und froren wie die Schneider. Es regnete, die Temperaturen waren wohl so bei 12 Grad Celsius. Das hielt die Einheimischen jedoch nicht ab, Buddha und den Nats zu huldigen. Eher den Nats... Egal, wir stiegen wieder ab, geschützt durch regenabweisende Dächer, aber nicht geschützt vor den marodierenden Affenhorden. Vorgewarnt und gewappnet konnten wir auch diese Hürde überwinden. Nach dem Abstieg aßen wir noch etwas zu Mittag und fuhren bald ziemlich modern und schnell (70-80 km/h Höchstgeschwindigkeit) gen Mandalay. Dieses verklärte und viel zitierte "Road to Mandalay"-Feeling hab ich mir dann auch irgendwie anders vorgestellt. Ich verschlief es einfach. Na ja. Mandalay entpuppte sich dann als ziemlich normale asiatische Großstadt. Will heißen: chaotisch, dreckig, versmogt und laut. Unser Besuch des königlichen Areals am Nachmittag war dann auch nur eine kleine Entschädigung, denn alles was hier für 5 Dollar Eintritt steht, ist nachgebaut, ohne Seele und langweilig. Der Charme Mandalays sollte sich erst an den folgenden Tagen zeigen...
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Datum: 25.01.2012
Besitzer: Lutz Maertens
Größe: 29 Elemente
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